Samstag, 28. Dezember 2013

Chill doch mal, Mama!

Heute bin ich eine schlechte Mutter.

Gestern war ich das vermutlich auch schon, genau wie vorgestern. Aber da hatten wir noch kein kriegsschauplatzähnliches Kinderzimmer und ich noch keine mittelschweren bis hardcore Tobsuchtsanfälle gepaart mit Schnappatmung und schönsten Selbstzweifeln.

 ich muss dich lieben, egal was du machst... du bist mein Kind..ich muss dich lieben, egal was du machst...

Dieses Mantra wiederhole ich immer wieder nicht zu vergessen: einatmen - ausatmen. 

Nur nicht anfangen zu heulen!

Der Grund meines desaströsen Zustandes steht vor mir, ungefähr 1,65 groß, 13 Jahre,
Unschuldsmiene, große blaue Kulleraugen UND perfekt gegelter Frisur -NATÜRLICH. 

Aber schön der Reihe nach.


Es ist Montagabend. Morgen ist Sperrmüll. Wir haben großzügig beschlossen unserem Sohn neue Möbel vom Schweden zu gönnen, er darf einige Schränke wegwerfen. Er weiß auch nicht erst seit gestern, dass morgen Sperrmüll ist. Er motzt - wie immer, wenn er was tun muss, wenn er aus der Schule kommt und sicht nicht direkt danach aufs Sofa werfen kann.
Diesmal bin ich unnachgiebig. Pädagogisch listig mache ich ihm die neuen Schränke schmackhaft, welche er sich selbst aussuchen darf, vielleicht würden wir auch noch sein Zimmer anders streichen. Nur dafür ist es notwendig, wenigstens die vorhandenen ungeliebten alten Schränke von jeglichem Kleinkam zu befreien um sie runter an die Strasse zu stellen. Klar, aus dem Dachgeschoss ohne Aufzug alles runterbringen ist ätzend, aber nicht zu ändern  Mein Mann mittlerweile schon ob des Gemotzes genervt, bietet ihm an ihm zu helfen. Ich sage ihm, er hätte noch eine halbe Stunde um wenigstens ANZUFANGEN.

Mittlerweile ist es fast dunkel geworden und ich luge vorsichtig ins Kinderzimmer. Mein Sohn liegt auf seinem Sitzsack blättert in diversen Bravo-Sport, die Schränke noch voll.

Voller Tatendrang stürme ich sein Zimmer, greife beherzt in einen Schrank und ..tadaaaa...hole einen Haufen nasser Wäsche hervor ..??...WTF...Ein verwirrter Blick seitwärts auf den Sitzsack, er tut so, als ob er das alles überhaupt nicht mitbekommt. Ich räusper mich, halte ihm mit spitzen Fingern die leichten Brechreiz verursachenden riechenden Sachen vor die Nase und sage nichts. Er zuckt die Schultern und blättert weiter in seiner Zeitung. Leichter Anstieg des Blutdrucks meinerseits. Ich bitte ihn etwas ernergischer, mit anzufassen. Er erhebt sich. Er geht zur nächsten Schublade und fängt an auszuräumen - den nächsten Beutel nasser Wäsche!

 HALLOOOOOOOOOOOOOO?

Erneuter Anstieg des Blutdrucks und ein leises "oohhhhhmmmmmmmmm" vor mich hindenkend weiter im Text. Als ich den dritten Beutel nasser Wäsche aus einer weiteren Schublade ziehe, setzt meine pädagogische Kompetenz kurzzeitg aus. Ich höre das Blut in meinen Ohren rauschen.

Wütender werdend fange ich an, hektisch alle Schränke aufzureißen, alle Schubladen aufzuziehen. Netterweise in jeder verfügbaren Ritze NASSE WÄSCHE!

Das Ziel nicht aus den Augen verlieren, die Schränke sollen ja auf den Sperrmüll.

Mein Mann zerlegt ohne Worte den ersten Schrank , als sich uns das ganze Ausmaß der Schlampigkeit  und Faulheit meines Sohnes erschließt. Dank der nassen Wäsche hat sich ein fröhlicher grüner oder wahlweise schwarzer Flaum an der Wand hinter den Schränken gebildet, genau wie in den Schränken.

Da ist echt alles vorbei. Ich bin wirklich ein geduldiger Mensch, den kaum etwas aus der Ruhe bringen kann, von Natur aus tiefenentspannt, um das mich viele Leute beneiden. Aber DAS???

NO FUCKING WAY!

Alle Pädagogik vergessend, schreie ich ihn an. Ich hab mich grade in schönste Rage geschrien, sein unbeteiligtes Gesicht vor Augen, er hätte halt Wäsche gewaschen in der Badewanne, weil ICH ihm nicht gezeigt hätte, wie die Waschmaschine funktioniert. Diese Erklärung hat einen weiteren Wutausbruch meinerseits zu folge.Denn er muss seine schmutzige Wäsche niemals selbst waschen egal ob in Waschmaschine oder Badewanne. Never! Nur die dreckige Wäsche in die Wäschetonne, wahlweise in seinem Zimmer oder im Badezimmer.

Ob der Schnappatmung hole ich kurz Luft, um genug Luft für einen nächsten Tobsuchtsanfall zu haben,  da meint er , er müsste mir einen gutgemeinten Ratschlag geben:

                                                    " Chill doch mal , Mama!"


1 Kommentar:

  1. ogottogottogott

    und sie fuer ihr schnoddriges Wesen bestrafen, das darf man nicht. das ist gegen die moderne Auffassung der Kindererziehung.

    Bin ich froh, dass meine aus dem Haus sind.

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