Montag, 17. Februar 2014

Willkommen in Absurdistan

Eine Sache vorweg: ich liebe meinen Job und ich liebe meine "Ghetto" Kids. Die Kinder können am allerwenigsten für das, worüber ich mich jetzt aufregen werde.

Ich hasse diese selbstgerechten Arschlöcher von Kommunal Politker, ich verachte die Eltern die sich selbst über das Wohl ihres eigenen Kindes stellen, aber ständig eben dieses vorschieben, wenn es etwas umsonst gibt, es als Ausrede hinhalten wieso weshalb warum sie nicht arbeiten, helfen, sonstwas können aber ständig die Hand aufhalten WENN ES ETWAS UMSONST GIBT, aber nicht in der Lage sind ihrem Kind eine warme Mahlzeit am Tag zu ermöglichen, nicht weil sie es nicht können aus finanzieller Sicht, sondern weil sie es nicht wollen-aus purer Faulheit und Egoismus, weil die Packung Kippen, die Nagelmodellage oder der Friseurbesuch eben wichtiger war.

Ich weiss, ich polarisiere jetzt, aber das ist mir grad sowas von egal, das muss einfach mal gesagt werden. Denn HINTERHER gibt jeder der Schule, der Nachbarschaft, dem Jugendamt oder sonstwem die Schuld, aber diejenigen, die wirklich Schuld haben, zucken wieder mit den Achseln und zeigen auf alle anderen, drücken ihre Alibi-Tränchen raus und fühlen sich diskriminiert. Da schwillt mir sowas von der Kamm!

Aber der Reihe nach: Ich bin es sowas von satt (haha-Wortspiel, weil ich weiss, über was ich jetzt schreiben werde) meinen Kids in der Schule sagen zu müssen, sie dürfen nicht mehr am Mittagessen teilnehmen. Ich bin es leid, Ausreden für die Eltern zu finden. Klar, wir habe viele Harz 4 Eltern, und für diese Kinder ist es wichtig und richtig, dass sie den ganzen Tag in der Schule sind, weil sie bei uns besser aufgehoben sind als zu Hause. Aber: Eben diese Eltern werden durch die Arge, durch das BuT und was weiss ich noch alles, unterstützt. Sie müssen gerade mal 17 Euro im Monat bezahlen, dass ihr Kind ein warmes Mittagessen PRO TAG bekommt ( ich z.B. war, als ich noch alleinerziehend war, knappe 5 Euro über dem Soll und musste 50 Euro pro Monat bezahlen) Wie können da bitte 300-400 Euro auflaufen wo der Träger sagt, wir können diesem Kind es nicht mehr ermöglichen am gemeinsamen Mittagessen teilzunehmen? Hallo? Wer ist diejenige die dem Kind sagen muss, das Mama wieder nicht bezahlt hat? ICH! Die Eltern guckt das Kind nicht mit Tränen in den Augen an und holt die leere Butterbrotdose raus .Klar, es gibt z.B. " Kein Kind ohne Mahlzeit" und dergleichen, was ich auch super toll finde, aber man kann und soll die Eltern ja nicht komplett aus der Verantwortung nehmen.
Wir als Schule nehmen am Schulobstprogramm des Landes NRW teil, heisst, wir bekommen jeden Tag frisches Obst für die Pause. Super Sache! Was ist passiert? Die Eltern stehen noch nicht mal auf um für ihre Kids das Frühstück zu machen, warum auch, bekommt ja in der Schule Frühstück. Das sind ca. 100 g Obst pro Kind pro Tag. Wie soll das Kind da denken, spielen, arbeiten? Wie funktioniert das ohne Grundlage?
 Das ganze WE wird eben dieses Kind auch keine warme Mahlzeit bekommen, Mutter und/oder Vater sitzen auf dem Sofa oder wahlweise im Bett, das Kind spielt das ganze WE Playstation, guckt Fernsehen oder spielt auf der Straße, muss sich, wenn es Hunger und Glück hat, die Brote für zwischendurch selbst machen. Ich könnte sowas von abkotzen! Klar teile ICH mein Brot mit dem Kind, schiebe ihm noch ne extra Portion Obst oder meinen Müsliriegel zu. Weil mir das Kind leid tut. Und was lernen die Eltern daraus? Irgendeine Blöde kümmert sich schon drum, das mein Kind nicht verhungert. Lerneffekt gleich null, denn sie machen weiter wie zuvor! Und die Leidtragenden sind wie immer die Kleinen.

Gleiches Thema, Szenewechsel ins Rathaus. Die Stadt hat großzügig wie sie ist, für die minderbemittelten benachteiligten Asi-Kinder (Ironie aus) Geld locker gemacht für ein Frühstück morgens VOR dem Unterricht. Sie würden für ein Schuljahr für einen bestimmten Prozentanteil der Kinder, wo wir als Schule wissen, dass sie kein Frühstück zu Hause bekommen, ein Frühstück locker machen. Knäckebrot, Quark, Marmelade, Käse...Super Idee, bin ich sehr dafür. Meine Frage war dann: Wer bereitet das denn vor? Man stellt das ja nicht einfach auf den Schulhof.  Seine Antwort: "SIE". " Kein Problem" sage ich, " und wie werde ich dann bezahlt?" " WIEEEEEEEEEEEE bezahlt? Dafür arbeiten sie in einem sozialen Beruf"

BITTEEEEEEEEE???????

Sagt der, der Nachmittags um viertel vor 4 nicht mehr ans Telefon geht, weil es ja länger als 4 Uhr dauern könnte. Der heilige Feierabend!

Ich nehme täglich Arbeit mit nach Hause und sei es " nur", das ich mir Gedanken um die Kinder mache, wo ich z.B. Zirkel, Bleistifte, Scheren, Klebstoff usw. umsonst herbekomme, weil eben diese Eltern nicht in der Lage sind, die einfachsten Schulmaterialien zu besorgen. Ist ja auch schwierig, wenn man den ganzen Tag mitm Arsch im Bett liegt. Da kann man nicht mal aufstehen und dem Kind sowas besorgen.

Ihr merkt, meine Wut, meine Verzweiflung, mein Hass schwillt ins Unermessliche. Ich bitte Euch, guckt genau hin. Helft vor der eigenen Haustür. Es gibt so viele Frauenhäuser voll Kinder, die nicht mal ne Plastiktüte voll Sachen besitzen weil sie alles in einer Nacht und Nebel Aktion verlassen mussten. Ich weiss, welche Kids bei uns aus dem Frauenhaus sind, und da gebe ich wirklich gerne mal ne Tüte mit Schulbedarf. Kostet nicht die Welt, bei z.B. Tedi ne Schere für 1 Euro. Wie oft hab ich schon nen Euro für Quatsch rausgeschleudert, aber die leuchtenden Kinderaugen die dann ein Mäppchen auspacken und fragen " Gehört das jetzt wirklich mir ?" ist es auf jeden Fall wert!

Ich weiss auch, dass ich nicht jedes Kind retten kann, aber zumindest kann ich es versuchen!

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